Mögliche Ursachen von Schwindel und Diagnostik

Von 100 Patienten, die einen Hausarzt aufsuchen, klagen rund zehn über Schwindel. Bei älteren Menschen sind noch mehr Patienten betroffen. Ob beim Bücken, während längeren Autofahrten oder am Morgen beim Aufstehen, Schwindel kann in den verschiedensten Situationen auftreten. Häufig ist den Betroffenen nicht nur schwindelig, sondern sie klagen zusätzlich über Übelkeit, Kopfschmerzen oder Ohrgeräusche. Nicht nur die Art, sondern auch die Dauer des Schwindels ist ein erstes Indiz dafür, worauf der Schwindel zurückzuführen sein könnte. Eine genaue Diagnose ist mittels der sogenannten Schwindeldiagnostik möglich.

Verschiedene Ursachen für Schwindel

Bei Schwindel handelt es sich um keine eigenständige Krankheit. Vielmehr ist Schwindel ein Symptom, welches auf eine Störung irgendwo im Körper hinweist. Häufig ist das Gleichgewichtssystem von der Störung betroffen, weshalb es zu einem Schwindelgefühl kommt. Das Gleichgewichtsorgan befindet sich im Innenohr. Ist dieses Organ erkrankt, wie zum Beispiel wenn der Gleichgewichtsnerv entzündet ist, ist Schwindel die Folge. Allerdings kann auch Menschen, die kerngesund sind, schwindelig werden. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn sie sich überfordert fühlen oder zu wenig geschlafen haben.

Menschen mit einem niedrigen Blutdruck leiden morgens beim Aufstehen oft an Schwindel. Selbst eine nicht korrekt eingestellte Brille kann zu Schwindel führen. Wer zu tief ins Glas geschaut hat, kennt den typischen Drehschwindel wohlmöglich. Dieser ist  vorrübergehend. Grundsätzlich gibt es harmlose und deutlich gefährlichere Ursachen für Schwindel. Die nachfolgende Liste verrät, welche weiteren Ursachen für den Schwindel verantwortlich sein können:

  • Erkrankungen von Klein-/Großhirn/Hirnstamm
  • eine Störung des Gleichgewichtsorgans
  • Morbus Menière (Erkrankung mit plötzlichem Drehschwindel)
  • Migräne
  • Schlaganfall
  • Geschwulst des Hör-/ Gleichgewichtsnervs
  • Epilepsie
  • Reisekrankheit
  • Herz-Kreislauferkrankungen
  • Sehstörungen
  • Erkrankungen/ Schädigungen des Nervensystems
  • Verletzungen (zum Beispiel nach einem Unfall)
  • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • Altersschwindel
  • niedriger oder hoher Blutdruck
  • Blutarmut
  • Schwangerschaft
  • Herzschwäche
  • niedriger Blutzuckerspiegel
  • Drogen
  • Hyperventilation
  • Lungenembolie
  • Verengung der Gefäße, die das Gehirn versorgen
  • Probleme im Bereich der Halswirbelsäule

Diverse Arten von Schwindel

Es gibt mehr als eine Art von Schwindel. Dabei wird zwischen den folgenden Typen von Schwindel unterschieden:

  • Liftschwindel
  • Fallneigung
  • Schwankschwindel
  • Drehschwindel
  • Benommenheitsschwindel
  • Höhenschwindel

Die Namen dieser Schwindelarten beschreiben, wie sich das Gefühl von Schwindel ungefähr ausdrückt. Dabei kann Schwindel nur anfallsartig als eine Art Schwindelattacke auftreten oder dauerhaft bestehen. Der sogenannten Benommenheitsschwindel tritt zum Beispiel über einen längeren Zeitraum hinweg auf. Wer über Schwindel als ständigen Begleiter klagt, ist von chronischem Schwindel betroffen.

Wann sollte ein Arzt bei Schwindel aufgesucht werden?

Wem nur vorübergehend oder selten schwindelig ist, der muss nicht sofort einen Arzt aufsuchen. Spätestens dann, wenn Schwindelanfälle ohne erkenntlichen Grund regelmäßig auftreten, sollte ein Arzt konsultiert werden. Die folgende Liste verrät, wann es Zeit ist, zum Arzt zu gehen:

  • wenn der Schwindel ohne äußere Ursache/ plötzlich/ regelmäßig wiederkehrend auftritt
  • wenn es sich um heftigen Schwindel handelt
  • wenn der Schwindel von bestimmten Kopfbewegungen verursacht wird
  • wenn der Schwindel mit einer Infektion einhergeht

Auch wenn die folgenden Begleiterscheinungen zusammen mit dem Schwindel auftreten, ist der Rat eines Arztes einzuholen:

  • Erbrechen
  • Übelkeit
  • Sehstörungen
  • Atemnot
  • Ohrensausen
  • Kopfschmerzen
  • Benommenheit

Schwindeldiagnostik

Abhängig von der Ursache für den Schwindel, fällt die Erkrankung in verschiedene Fachgebiete. Daher kann es sein, dass neben dem Besuch beim Hausarzt auch noch ein Termin beim Internisten, Neurologen oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt erforderlich wird. In einigen Städten gibt es eine eigene Schwindelambulanz als erste Anlaufstelle. Um herauszufinden, warum der Schwindel auftritt, wird zunächst die Krankheitsgeschichte näher erläutert. Dabei geht es darum, wann und wie sowie wie häufig sich der Schwindel bemerkbar macht. Auch die möglichen Begleitsymptome werden hinterfragt. Darüber hinaus sollte der Arzt über die Grund- oder Vorerkrankungen sowie eine eventuelle Medikamenteneinnahme in Kenntnis gesetzt werden. Auf Basis dieser Informationen kann die mögliche Schwindelursache näher eingegrenzt werden, bevor weitere Tests beim zuständigen Facharzt erfolgen.