Zur frühzeitigen Erkennung einer Hörstörung

Wenn Kinder nichts hören, können sie nicht sprechen lernen. Daher wird ein Hörtest selbst bei Babys durchgeführt. Das Neugeborenen-Hörscreening wurde in Deutschland im Jahr 2009 eingeführt. Denn nur wenn eine mögliche Hörstörung früh auffällt, ist eine rechtzeitige Behandlung möglich. Das ist wichtig, damit eine normale Sprachentwicklung sichergestellt werden kann. Der erste Hörtest wird bei Neugeborenen drei Tage nach ihrer Geburt gemacht. Solle das Baby an Hörproblemen leiden, kann es bereits im Alter von drei Monaten ein spezielles Hörgerät erhalten.

Wie funktioniert der Hörtest beim Baby?

Das Hörscreening ist für das Kind nicht schmerzhaft, wenngleich dies von außen nicht den Anschein machen mag. Der Test nimmt nur wenige Minuten in Anspruch und kann schlafend durchgeführt werden. Nebenwirkungen gibt es keine. Es kommt eine Sonde zum Einsatz, die einen leisen Ton aussendet (35 dB). Gemessen wird die Reaktion des Innenohrs auf diesen Ton. Sollte es zu einem auffälligen Testergebnis kommen, werden weitere Untersuchungen veranlasst. Denn dann gilt es zu klären, an welchem Hörproblem das Kind leidet.

Die Hirnstammaudiometrie ist ein solcher Test. Dabei wird das Kind am Kopf sowie an den Ohren mit Elektroden ausgestattet. Diese messen die Hirnströmung. Aus diesen Daten kann eine Hörstörung abgelesen werden. Hierbei ist es wichtig, dass für beide Ohren genau gemessen wird. Denn es könnte ein einseitiges Hörproblem vorliegen, was im Sinne der Sprachentwicklung ebenso behandlungsbedürftig ist.

Wie häufig treten Hörstörungen bei Babys auf?

Ein bis drei Kinder von gut 1000 Neugeborenen leiden an einer Hörstörung. Nicht immer sind die Ursachen in der Genetik zu suchen. Neben den Erbanlagen der Eltern können die folgenden Faktoren ebenso zu Hörproblemen beim Kind führen:

  • Mumps
  • Masern
  • Alkoholmissbrauch der Mutter während der Schwangerschaft
  • Durchblutungsstörungen während der Schwangerschaft

Dr. Alla Besel

Hörtest bei älteren Kindern

Bei älteren Kindern kommt eine andere Methode als das klassische Hörscreening für Neugeborene zum Einsatz. Vielmehr ist von der sogenannten Reaktions- oder Ablenkaudiometrie die Rede. Das Kind wird speziellen Schallquellen ausgesetzt. Nun beobachtet der Arzt, wie das Kind auf diese Impulse reagiert. Insbesondere ist auf die Kopf-, Augen- und Körperbewegung der Kinder zu achten. Somit lässt sich ablesen, ob das Kind die Schallimpulse nicht nur wahrnimmt, sondern sie korrekt orten kann. Dieses Verfahren hat sich bei Kindern zwischen sechs Monaten und vier Jahren bewährt. Ab einem Alter von vier Jahren wird dann ein Hörtest mit Kopfhörern durchgeführt, wie er bei Erwachsenen genutzt wird.